Radwallfahrt August 2022

Anfang August waren wir vom 5-7.8 mit den Oberschwappachern auf Radwallfahrt.

Die Bilder sind wie immer in der Bildergallerie.

Daher anbei der Wallfahrtsbericht.

Im 22. Jahr der Schwappicher Radwallfahrten machten sich Mitte August wieder 50 Radpilger gemeinsam auf den Weg. Ziel war in diesem Jahr die Wartburg mit dem Elisabethenplan. Neben vielen langjährigen Teilnehmern waren heuer auch wieder einige Neue dabei, die sich auf das spirituelle und physische Erlebnis der Radwallfahrt einlassen wollten.

Das liturgische Team, Martina Schierling und Traudi Oppelt, hat sich in der Vorbereitungsphase intensiv mit dem Radwallfahrtsmotto “Mein Glaubensbaum” auseinandergesetzt und dieses in vielen einmaligen Impulsen, Andachten und im Abschlussgottesdienst mit den Radwallfahrern facettenreich beleuchtet.

In Oberschwappach stand die Frage im Raum: Warum gehe ich überhaupt auf Radwallfahrt… Ist es die Gemeinschaft, die sportliche Herausforderung oder ist da noch mehr? Einige zusätzliche OberschwappacherInnen haben sich auf der Teilstrecke bis Schweinfurt mit auf den Weg gemacht, wo die beiden Begleitfahrzeuge schon mit den ersten “Leckereien” und Getränken standen. Auf dem nächsten Wegpunkt, dem Wallfahrtsort “Talkirche” bei Münnerstadt, beschäftigte sich jeder Teilnehmer ganz persönlich mit seinem eigenen Glauben: Wo kommt dieser her, was hat mich religiös geprägt, berührt, angesprochen, begeistert.

Nach einer leckeren Brotzeit ging es weiter in Richtung Bad Neustadt und dann nach Bischofsheim, wobei der immer stärker werdende Gegenwind die Fahrt ein ganzes Stück schwerer machte. Doch auf dem letzten Teilstück zum Kreuzberg wurden noch einmal alle Kräfte mobilisiert und alle Teilnehmer wurden nach und nach mit dem Jubel der bereits Angekommenen begrüßt. Mit einem frohen “Lobe den Herren” zogen die Wallfahrer zum Wallfahrtsplatz und anschließend in die Wallfahrtskirche ein. Es war begeisternd zu erleben, dass auf dem Weg durch den Kreuzbergbiergarten rechts und links die Gäste mitsangen und sich mitfreuten. Pater Korbinian, der Kreuzbergpriester, begrüßte die Radpilger mit launigen und auch mit eindruckvollen Worten und Gesten. Mit frohem Herzen befassten sich hier die Teilnehmer mit dem Thema: “Damit mein Glaubensbaum wachsen kann, braucht er auch Nahrung, Regen und Sonnenstunden”. Nahrung in Form von z.B. gelebtem Glauben und Gebet; Regen in Form z.B. von Nachbarschaftshilfe, Wertschätzung, Seelsorge jeder Art, Begleitung und hilfreichen Gesprächen; Sonne in Form von z.B. Glaubensgemeinschaft, Musik und Kreativität im Gottesdienst. Genau eine solche Kreativität besaßen die beiden liturgischen Leiterinnen und Pater Korbinian mit dem Höhepunkt des 1. Wallfahrtstages, nämlich einem Einzelsegen mit persönlichem Zuspruch.

Nach einem gemütlichen Abend in der Kreuzberggaststätte freuten sich alle auf Ihr Bett, denn am nächsten Morgen hieß es wieder früh aufstehen. Auf dem Weg zur Andacht an den drei Kreuzen hörten die Pilger von weit oben besinnliche Lieder der Bläsergruppe, die die nachdenkliche Morgenstimmung bei aufgehender Sonne noch positiv verstärkten. Hoch oben angekommen ging es um die Hauptäste unseres Glaubensbaumes, die für uns z.B. LIEBE (mit Vertrauen, Geborgenheit, Gleichheit, Verständnis, Treue Toleranz usw.) und FREIHEIT (mit Entfaltung, Selbstverwirklichung, Weite, Nähe, Verantwortung usw) sein können.

Nach dieser geistigen Stärkung und einem leckeren Frühstück ließ sich Pater Korbinian ein persönliches Verabschieden nicht nehmen. Dann ging es los mit einer rauschenden Abfahrt den Kreusberg hinab bis zum nächsten Berg, der hessischen Schwedenschanze. Die TeilnehmerInnen erlebten die bayerische und vor allem auch die hessische Rhön als landschaftliches Highlight dieser Radwallfahrt. Weiter ging es auf dem Milseburgradweg, einer aufgelassenen Bahnstrecke, mit dem längsten Radtunnel Europas (über 1,2 km). Dort war es so kalt, dass trotz großer Hitze sogar eine Jacke nötig war.

Kurz vor dem Tunnel wurden wir von Irma und Peter aus Elters auf dem Radweg willkommen geheißen. Die beiden berichteten leidenschaftlich von ihrem großen Projekt, einer Radwallfahrtskirche in Form einer Himmelsleiter, die direkt unserem Halt am Radweg vor dem Milseburgtunnel entstehen soll. Die TeilnehmerInnen untestützen das Vorhaben anschließend mit großer Spendenbereitsschaft.

In der Kirche in Elters ging es dann um das Thema: Kirche ist das eine – Glaube das andere…

Es ging in sehr nachdenklicher Art und Weise um den verletzenden Umgang der Amtskirche an vielen Menschen, um Verfehlungen und Macht, die traurig, entsetzt, wütend und sprachlos machen.

Und dennoch ging es nach dieser “harten Kost” auch um den Mut, trotzdem seinen Glauben zu leben und sich einzubringen. Einige Elterser MitbürgerInnen ließen uns ihre Gastfreundschaft mit selbstgebackenem Kuchen und herzlichen Worten spüren.

Dann ging es zum Ziel des 2. Tages, der Begegnungsstätte “Point Alpha”. Nach einem leckern Rhöner Abendbuffett machten sich die Radpilger teils zu Fuß, per Drahtesel oder mit den Begleitfahrzeugen auf zum “Weg der Besinnung” an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenz. An den 14 Stationen, die einem Kreuzweg nachempfunden die deutsch-deutsche Geschichte mit der heutigen Zeit und unseren Glaubenswerten verbanden, wurde den Radpilgern klar, was es heißt, Willkür, Zwang, Entsetzen, Gewalt, Mitleid etc. erleben zu müssen. Von Station zu Station wurden die Pilger durch die Worte der SprecherInnen aufmerksamer, ruhiger, tief berührt und betroffen.

Bei einem “Absacker” vor und in der Unterkunft Schloss Geisa wurde noch bis lange in die Nacht hinein das Erlebte geteilt und die intensive Gemeinschaft weiter erlebt.

Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es wieder auf dem Radweg weiter dem Ziel Wartburg entgegen. In der kleinen Dorfkirche in Wommen, die farbenfroh ausgestaltet die Radpilger begrüßte, befassten sich die TeilnehmerInnen intensiv mit den Blättern und Blüten ihres Glaubensbaumes. Es ging darum, wie für mich/uns der Glaube sein soll mit unseren Träumen, Visionen, Wünschen und Sehnsüchten. Und was wir tun können, damit dies Wirklichkeit werden kann.

Mit neuen sehnsuchtsvollen Glaubensliedern begleiteteten Monika Thierstein an der Gitarre, Martin Kamm an der Djembe und der Wallfahrts-Chor diesen frohmachenden Impuls. Der Kanon “Wenn einer einen Traum träumt….” bleibt allen Radpilgern in besonderer Erinnerung, da er vielen aus dem Herzen sprach.

Nach einem Pilgermittagessen in Herleshausen ging es zur letzten Etappe, hinauf auf die Wartburg.

Mit dem Lied “Von guten Mächten wunderbar geborgen” dankten die TeilnehmerInnen in der Kapelle der Wartburg für die unfallfreie und intensiv berührende Wallfahrt. Danach hatte jeder Zeit zum Verweilen auf dem Burggelände, bevor der feierliche Abschlussgottesdienst auf dem Elisbethenplan gefeiert wurde. Mit den Klängen der Bläsergruppe zogen die Mitwirkenden gemeinsam zur Kommunionfeier ein, die in bewährter Weise von Gitarre, Djembe-Trommel und dem Pilgerchor begleitet wurde. Mit starken Glaubenszeugnissen wurde aufgezeigt, wie aus etwas ganz Kleinem etwas ganz Großes werden kann. Wichtig war bei allem die “Hoffnung”, die wie ein Senfkorn zu einem großen Baum werden kann, z.B. bei der Hospizbewegung, den Kinderdörfern, der Telefonseelsorge, dem ehrenamtlichen Engagement so vieler Menschen.

Nach den Klängen des Liedes “Kleines Senfkorn Hoffnung” und dem Irischen Segenslied “Möge die Straße uns zusammenführen” dankte der Wallfahrtsleiter allen von ganzem Herzen für die leidenschaftliche Vorbereitung und Durchführung – vor allem dem liturgischen Team Martina Schierling und Traudi Oppelt für Ihr leuchtendes Glaubenszeugnis, dem glühenden Tourplaner Werner Gegner, den ausgleichenden Tourguides Werner Ullrich und Sebastian Solf, dem Unikum Konrad Pfister für die medizinische Versorgung und die Organisation der Begleitfahrzeuge, den treuen, hochengagierten BegleitfahrzeugfahrerInnen Hermann und Martina, sowie Stefan und Michaela, den vielen Absperrern, allen Musikanten und Sängern, jeden der im Verborgenen wirkte und nicht zuletzt auch allen Teilnehmern, die sich auf diese intensive Radwallfahrt eingelassen haben.

Der Wallfahrtsleiter Manfred Vogt und das ganze Orgateam freuten sich über die große Zustimmung und den ergreifenden Applaus am Ende und konnten alle noch zu einem “Wall-Weck” und einer “Wall-Würscht” – wie es auf gut fränkisch heißt – an einem eigens für die Radwallfahrt organisierten Bratwurststand einladen, bevor es mit dem Hochröhnbus und seinem Radanhänger mit frohem Herzen, geschafft, aber glücklich wieder nachhause ging.

Als letztes lud der Wallfahrtsleiter alle herzlich zur Radwallfahrt 2023 ein, die rechtzeitig wieder über die Presse, den Pfarrbrief und in der Kirche in Oberschwappach, Unterschwappach und Wohnau bekannt gemacht wird.

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